Die Senioren reisten in die Oberpfalz
Wallfahrtskapelle „Streicherröhren“ von seiner Geschichte beeindruckt
Moosbach. In die Gegend von Untertraubenbach und Roding entführte am Mittwoch Erika Stiglbauer die Senioren bei ihrer Halbtagesfahrt, wo sie sich als Ziel die kleine Wallfahrtskapelle „Streicherröhren“ ausgesucht hatte. Hier feierte man mit Pater Joseph eine kleine Andacht und eine Führerin erzählte den Teilnehmern viel Wissenswertes über die Entstehung der kleinen historischen Kapelle, die zu den meistbesuchten Wallfahrten unserer Heimat zählt.
Dazu konnte Erika Stiglbauer neben etwa 50 Senioren auch Pfarrer Drexlers Urlaubsvertretung Pater Joseph begrüßen, der sich für die Einladung herzlich bedankte. Bevor er mit den Reiseteilnehmern eine kleine Andacht feierte, erzählte eine Führerin aus Pösing von der Kapelle „Streicherröhren“, die zwei Kilometer von Untertraubenbach, am alten Fußweg nach Roding liegt.
Will man die Geschichte der Kapelle verfolgen, stoßen wir auf eine alte handgeschriebene Karte aus der Zeit um 1570, so die Führerin, auf der ein kleiner Bildstock eingezeichnet ist, welcher der Anfang der Wallfahrtsstätte gewesen sein könnte.
Die Entstehung der Wallfahrt selbst wird nach der Tradition auf ein Wunder zurückgeführt, wonach eine adelige Frau von ihrer Blindheit geheilt wurde, als sie auf Geheiß eines Mutter-Gottes Traumgesichtes ein Muttergottesbild malen ließ und sich die Augen aus der dort befindlichen Quelle wusch. Diese Begebenheit soll im Jahre 1661 stattgefunden haben.
Historisch zwar nicht nachweislich, weiß man, dass sich im Jahre 1715 auf Streicherröhren eine hölzerne Kapelle befand, die bereits von vielen Wallfahrten besucht wurde und schon Jahrzehnte vorher Votivtafeln angebracht wurden. Wohl wegen befürchteter Konkurrenz zur Wallfahrt Heilbrünnl bei Roding wollte der damalige Pfarrer von Roding durch den Bischof und dem Einverständnis der Gutsherrschaft die Zusammenkunft in Streicherröhren verbieten lassen. Sie warteten jedoch das Einverständnis nicht ab, sondern ließen die Kapelle abbrechen und das Opfergeld, das Gnadenbild und die Votivtafeln nach Roding bringen.
Mit der Erlaubnis des Kurfürsten Max Emmanuel wurde dann die Kapelle wieder aufgebaut und 1718 ein neues Gnadenbild übertragen. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts ließ das Wallfahrtswesen nach, jedoch half eine Wunderheilung, die von geistlichen und weltlichen Behörden anerkannt wurde, zu neuem Aufschwung. 1805 sollte im Zuge der Säkularisation die Wallfahrt eingestellt werden, doch die Gutsherrschaft Thierlstein erreichte, dass Streicherröhren weiter bestehen bleiben konnte.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts bekam die Kapelle ihre heutige Gestalt. Ein schlichtes Muttergottesbild, das Maria mit dem Jesuskind als Königin zeigt, ist hinter einem Eisengitter angebracht. Inschriften im Inneren der Kapelle zeigen, dass Streicherröhren auch heute noch von vielen Menschen aufgesucht wird, die Hilfe und Trost suchen.
Bevor der Bus der Firma Haimerl die Senioren wieder wohlbehalten nach Moosbach brachte, kehrten sie noch in Chamerau beim Bäckerwirt (Kienberger) ein, wo sie sich bei einer leckeren Brotzeit gut gehen ließen. Anschließend dankte Stiglbauer dem Geistlichen Pater Joseph für die Gestaltung der Andacht und lud zum nächsten Treffen am 29. September 10 ein.
Foto: bei der Andacht vor der Kapelle mit Pater Joseph
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