Der Tod von Franz Holzapfel hat alle betroffen gemacht – er starb ganz plötzlich an einem Herzinfarkt
Die Bürger brachten ihm bei Lebzeiten Respekt und Vertrauen entgegen
Seine Fachkompetenz und Erfahrung wird den Kollegen in Zukunft sehr fehlen
Moosbach. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am Pfingstsamstag die Kunde vom plötzlichen Ableben des allseits bekannten und geschätzten Franz Holzapfel aus Moosbach. Der mit erst 54 Jahren infolge eines wiederholten Herzinfarkts verstorben war. Obwohl er schon zwei Herzinfarkte erlitten hatte, kam der Tod jetzt völlig überraschend. Umso größer sind die Betroffenheit und Trauer bei seiner Familie und Angehöriger, den Vereinskameraden, Gemeinderats- und Arbeitskollegen und bei allen, die ihn kannten und schätzten.
Beim Requiem am Mittwoch, das Pfarrer Josef Drexler feierte, konnte die Pfarrkirche St. Johannes die Trauergäste nicht fassen, die dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen und den Angehörigen ihre Anteilnahme bekundeten. Am Ende des Gottesdienstes würdigten in ihren Nachrufen Bürgermeister Xaver Eckl im Namen der Gemeinde Prackenbach und der Vereine sowie Außenstellenleiter Christian Berger vom Finanzamt Viechtach die Verdienste des beliebten Verstorbenen.
„Das Einzige, das wirklich zählt, sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir eines Tages weggehn!“ Diesen Ausspruch Albert Schweitzers wählte Pfarrer Drexler für die Begräbnismesse für Franz Holzapfel, weil er der Meinung war, dass die Spuren der Liebe, die auch er hinterlässt, deutlich erkennbar sind und letztlich allein bei den Menschen zählen und erst recht bei Gott.
Franz Holzapfel wurde 1957 in Allmannsdorf geboren. 1979 schloss er die Ehe mit seiner Frau Else, die ihm drei Kinder schenkte. „Auf ihn konnten wir uns immer verlassen“, sagten die Angehörigen beim Trauergespräch mit Pfarrer Drexler, „egal welche Probleme es gab, er fand immer die beste Lösung“. Die große Sachlichkeit, Besonnenheit und persönliche Ausgeglichenheit des beliebten Mitbürgers bestätigten auch viele Gläubige, so Pfarrer Drexler.
Weil Holzapfel seine Fähigkeiten der Allgemeinheit zur Verfügung stellte, musste er viele Opfer bringen und seine Privatinteressen und das der Familie vielleicht sogar auf ein Mindestmaß reduzieren, für das Pfarrer Drexler der Familie herzlichen Dank aussprach. Dann redete er den Menschen ins Gewissen, die keine Verantwortung in Öffentlichkeit und Kirche übernehmen wollen, dafür aber große Forderungen und Erwartungen stellen und nach kleinen und kleinsten Fehlern bei ihnen suchen. „Wie tröstlich ist es doch, dass unsere guten Werke – offensichtlich oder im Verborgenen getan – bei Gott niemals ihren Wert verlieren,“ stellte der Geistliche am Ende fest.
Ungläubig und tief erschüttert haben die Kollegen vom Finanzamt Zwiesel und Außenstelle Viechtach am vergangenen Wochenende die traurige Nachricht vom plötzlichen und völlig unerwarteten Tod ihres Kollegen Kenntnis genommen, sagte Christian Berger in seiner Trauerrede für Franz Holzapfel. Er bezeichnete ihn als kompetenten und engagierten Mitarbeiter, den das Finanzamt Zwiesel und insbesondere auch die Außenstelle Viechtach verliert.
Dann erzählte er von seinem beruflichen Werdegang, der begann, als Herr Holzapfel am 16.8.1973 in die Bayerische Finanzverwaltung eintrat und eine Ausbildung beim Finanzamt Bad Kötzting absolvierte. Weitere Stationen waren einige Jahre München, wo er als Kassenprüfer bei der damaligen Oberfinanzdirektion eingesetzt war. 1984 erfolgte die Rückkehr in die Heimat. Seine anschließende Arbeitsstelle war Deggendorf, bevor er 1987 schließlich nach Viechtach kam, das seine berufliche Heimat geworden ist, wenn er auch seit 2002 offiziell dem Stammamt in Zwiesel zugeordnet war, ist er doch ein Viechtacher geblieben, so Berger.
Franz Holzapfel hat sich in mehr als 20 Jahren als Lohnsteueraußenprüfer ein immenses Fachwissen angeeignet, von dem nicht nur seine Kolleginnen und Kollegen vor Ort profitierten, so auch ehemalige berufliche Wegbegleiter, welche diese Quelle gerne anzapften, berichtete Christian Berger.
„Diese Fachkompetenz und Erfahrung wird uns in Zukunft sicherlich sehr fehlen“, bedauert der Redner. „Viel, viel schwerer wiege jedoch der menschliche Verlust. Seine Arbeit im Amt wird früher oder später ein anderer übernehmen, den Menschen Franz Holzapfel wird man dagegen nie ersetzten können“, so Berger. „Seine offene, freundliche Art, seine Hilfsbereitschaft und seine gute Laune werden wir alle vermissen.“
Der Familie, insbesondere der Ehefrau Else und den Kindern drückte Berger sein ganzes Mitgefühl aus und dankte an dieser Stelle ganz herzlich dem Verstorbenen für die geleistete Arbeit im Dienst der Finanzverwaltung mit den Worten: „Danke, dass Du da warst und danke, dass Du so warst, wie Du warst.“
Mit bewegenden Worten nahm Bürgermeister Xaver Eckl bei der Trauerfeier Abschied von Franz Holzapfel dessen Wirken und beispielhafte Haltung in unser aller Erinnerung bleiben wird. „Unsere Gemeinde hat ihm viel zu verdanken und sein Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke bei allen, die ihm nahe standen“, sagte Eckl in seiner Ansprache.
Sein Mitgefühl galt den Angehörigen, der Ehefrau und den Kindern, die wie wir noch gar nicht begreifen können, was geschehen war. Der Tod hinterlässt ein Gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht und wir wissen nicht, wie wir mit diesem schmerzlichen Ereignis umgehen sollen. Wir versuchen, unsere Trauer dadurch zu bewältigen, indem wir uns an den Menschen, den wir verloren haben, erinnern und uns seine Lebensleistungen ins Gedächtnis rufen, hob Eckl hervor.
In seiner Trauerrede erinnerte Bürgermeister Eckl dann an die große Leidenschaft Fußball von Franz und auch das Karteln und Radfahren. Mit 16 Jahren wurde er 1973 Mitglied beim SV und absolvierte ca. 800 Spiele. Ab 1984 war er fortan in führenden Funktionen und war Hauptinitiator beim Bau des Vereinsheims, dem Sportplatzneubau und Tribünenbau.
Auch dem Schützenverein Edelweiß gehörte Franz seit 1995 an und war ihnen stets ein hilfsbereiter und allseits beliebter Freund und Schützenbruder. Noch vor gut einer Woche stellte er sich als Mitglied des Festausschusses zum 60-jährigen Gründungsfest zur Verfügung. Dafür im Namen der Schützen ein herzliches Vergelt´s Gott.
Franz Holzapfel war außerdem 26 Jahre Mitglied beim KuSV Moosbach und selbst in Vereinen, bei denen er nicht Mitglied war, konnte man mit seiner Hilfe rechnen, wie zuletzt vor vier Wochen beim großen Feuerwehrfest, wo er sich ums Festbüro kümmerte.
In seinen Funktionen erwarb sich Franz Respekt, das ihm die Bürgern Vertrauen und Zustimmung entgegen brachten, führte Eckl weiter aus. Er zog mit ihm vor neun Jahren in den Gemeinderat ein, war Mitglied im Finanzausschuss und bald Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses. Mit großer Mehrheit wurde er 2008 von den Bürgern im Amt bestätigt. Er wusste sich mit fachlicher und persönlicher Autorität durchzusetzen und stand zu seinem Wort, auch in schwierigen Lagen und wurde seiner Verantwortung stets gerecht – mit einem Wort: er war eine integre Persönlichkeit.
Was den Bürgermeister aber tief bewegte, war die Zeit, als Franz in den Gemeinderat einzog und sie sich besser kennen lernten und sich immer näher kamen. Er wurde zum „Freund“, ein Titel, den man nicht so oft vergibt, ein Mensch, dem man sich Geheimnisse anvertrauen kann, der notfalls zuverlässig mit durch dick und dünn geht.
Schließlich bedauerte es Eckl auch sehr, dass der Franz mit seinen 54 Jahren urplötzlich aus der Mitte gerissen wurde, dass er sich nicht nach den Schaffensjahren langsam zurücklehnen kann. Dass bei den anstehenden Hochzeiten der Platz am Brauttisch leer sein wird und er sich nicht mehr über die Geburt seiner Enkel freuen kann. „Er, der anderen immer alles gegönnt hat, ihm ist dies nicht mehr gegönnt!“.
Es gab sicher kein Auge, das bei der Rede des Bürgermeisters trocken blieb, als schließlich aus der Empore das 1965 geschriebene Lied „Yesterday“ von Paul McCartney erklang, das durch Tanja Jänicke-Stöger auf der Querflöte unter der Orgelbegleitung von Ullrich Stöger gefühlvoll vorgetragen wurde.
Dann begleitete eine große Trauergemeinde Franz Holzapfel zum Gottesacker, angeführt von der Kapelle Fleischmann, dem Sportverein, Edelweißschützen und Krieger- und Soldatenverein, aus deren Reihen vier den Sag transportieren. Nach den Gebeten des Geistlichen und einem Lied des Kirchenchores senkten sich die Fahnen, während man den Verstorbenen in das Grab senkte und die Kapelle Fleischmann den „Guten Kameraden“ spielte.
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