Städtebauforderung in Prackenbach geht in die dritte Runde
Ideen aus dem gemeinsamen Spaziergang wurden ausgewertet und mögliche Maßnahmen vorgestellt
Prackenbach. Mit den Bemühungen um die Städtebauförderung in Prackenbach ist man wieder einen Schritt weiter gekommen. Die Ideen, welche bei der letzten Zusammenkunft zusammen getragen wurden, sind inzwischen in Stärken und Schwächen ausgewertet worden, Pläne wurden erstellt und in mögliche Maßnahmen umgesetzt.
Bürgermeister Xaver Eckl freute sich, dass sich doch an die 20 Prackenbacher im Gasthaus Bielmeier zusammen gefunden haben, die für die zukünftige Entwicklung des Ortes Interesse zeigen und begrüßte dazu die Landschaftsarchitektinnen bzw. Städteplanerinnen Ursula Jocham und Petra Kellhuber sowie den Geschäftsleiter der Gemeinde Manfred Maier.
Nach der Begrüßung durch die Planerinnen startete Ursula Jocham einen Rückblick der verschiedenen Schwerpunkte und seine aufgelisteten Stärken und Schwächen, welche den Prackenbacher Bürgern bei ihrem Orstsspaziergang aufgefallen sind. Es begann mit ortsbildprägenden Gebäuden, die teilweise gestaltungs- und sanierungsbedürftig sind, Grünstrukturen und zentrale Grünflächen, die das Ortsleben aufwerten würden. Als Stärken wurde der Pfarrhof erwähnt, der mit Denkmalschutz saniert werden könnte, der jedoch wegen der Zusammenlegung der Kirchengemeinden in Gefahr ist. Ein gutes Angebot sei das neue Wirtshaus bei der Ranch und der Bach mit zentraler Grünfläche.
Als Negativ bewerteten damals die Bürger das Wirtshaus Bergbauer, das seit zwei Jahren zum Verkauf steht und beim Altbau Pfarrheim ein Abriss und Neubau für Wohnungen und Gemeinschaftsräume anstehen. Zu den Schwächen wurde das Feuerhaus genannt, der einzige Aufenthalt für Vereine ist. Auch eine Turnhalle sowie ein großer Festplatz mit entsprechender Infrastruktur, Maibaum- und Christbaumstandort würden fehlen. Bedauerlicher Weise gäbe es kein Dorfleben/Vereinsleben mehr, merkte man an und auch ein Gewerbegebiet fehlt, so dass Firmen abwandern und mit dem Tourismus sei es auch nicht mehr weit her. Als Problem könne sich auch das Hochwasser in Privatgärten entlang des Baches auswirken, wurde befürchtet.
Des Weiteren sprach Jocham den Straßenraum und Plätze an, bei denen eine gute Aufenthaltsqualität im Vordergrund steht. Rad- und Fußwege, Barrierefreiheit und Grünstrukturen gehören dazu und ein übersichtliches Leitsystem. Als Pluspunkte erwähnte sie den Kirchplatzvorplatz mit Naturdenkmal Linde und den Pfarrer Baumgartner Platz, der für Feste oder Parkplätze für die Kirche genutzt wird. Als Stärke für den Straßenraum nannte sie auch das Bintergasserl und die Ringstraße, die sich als eine Fußwegverbindung innerorts bzw. als Rundweg für einen Abendspaziergang anbietet.
Negativ wertete die Planerin den oft zugeparkten Straßenbereich am Pfarrhof, so dass der Gehweg dann schlecht nutzbar ist. Außerdem fehlt das auflockernde Grün im Straßenraum, der fast komplett asphaltiert ist.
Auch sei die Brücke zwischen Pfarrheim und Wirtshaus sanierungsbedürftig und obwohl viele Verkehrszeichen aufgestellt sind, fehlt eine 30 Zone im Ort sowie eine Informationstafel. Letztendlich wäre eine Wegeverbindung entlang des Baches und eine zentrale Grünfläche eine äußerst positive Aufwertung.
An Hand der Ortsplanung erläuterte Petra Kellhuber angedachte Maßnahmen im Straßenraum und Plätzen, wobei sie anmerkte, dass man die Fahrbahnbereiche deutlich abgrenzen und strukturieren sowie seitliche Parkflächen anlegen und Restflächen entsiegeln und begrünen sollte. Der Kirchplatz sollte aufgewertet und als Treffpunkt genutzt werden. Wichtig sei auch ein ablesbarer Fußgängerbereich entlang der Ringstraße. Vom Eigentümer selbst vorgeschlagen wurde die Ersetzung der Fichtenhecke gegenüber der Geno-Bank durch ortsbildtypische Pflanzung. In den Maßnahmenkatalog aufgenommen wurden zudem eine Wegeverbindung entlang es Baches mit Aufenthaltsmöglichkeiten, eine Thujahecke der Pfarrei durch ortsbildtypische Pflanzung wäre zu ersetzten und eine Wanderverbindung bzw. Rundweg zum neuen Wirtshaus. Ebenso müsse ein Standort für Maibaum und Christbaum gefunden und ein Festplatz mit entsprechender Infrastruktur angelegt werden.
In die Planung zeichneten die Architektinnen immer wieder Bäume mit ein, die durch ihre Dreidimensionalität optisch den Straßenraum verengen und so zu einer Verkehrsberuhigung führen und gleichzeitig das ganz Ortsbild positiv aufwerten. Von den Prackenbachern angeregt wurde die Notwendigkeit eines Bürgersteiges zum Fußballplatz für Kinder, was ein wesentlicher Punkt sei, der in die Planung mit hineingenommen werden sollte.
Auch die Vorfahrtsstraße (Pfahlstraße) sei ein ständiges Problem, merkten die Anwesenden bei einer lebhaften Diskussion an und stellten die Frage, wie eine Straße gestaltet werden könne, um die Schnellfahrer „klein“ zu kriegen.
Angesprochen wurde auch das Binter- Gasserl, das in privater Hand ist. Einer der Eigentümer merkte an, dass er von seiner Seite aus an einer Neuordnung nicht dagegen sei. Einer Erweiterung stehe er grundsätzlich positiv gegenüber, nur mit der Gemeinde müssen noch die rechtlichen Angelegenheiten geklärt werden. Dazu merkten die Planerinnen an, dass die Regierung nur Fördergelder gibt, wenn alles geklärt ist.
„Sind die Prackenbacher bereit, mit zu tun“, stellten die Landschaftsarchitektinnen schließlich die Frage und erklärten Bürgermeister Eckl, dass er die Anlieger einzeln ansprechen und eine schriftliche Einverständniserklärung verlangen müsse.
Eckl lobte die dezente Planung, die zum ersten nicht so stark eingegriffen hat und dankte Ursula Jocham und Petra Kellhuber für ihre Arbeit und die aufschlussreichen und interessanten Erklärungen.
Der nächste Schritt sei nun, den Antrag zu stellen und ihn auf eine gewisse Basis zu stellen, so Jocham.
Foto: Manfred Maier, Petra Kellhuber, Ursula Jocham, Bürgermeister Eckl
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