Mit Säge, Schlauch und Suppenkelle
Moosbacher Feuerwehrler erfüllen Aufgaben beim Patenbitten – Prackenbacher sagen „Ja!“
Prackenbach. Im Gleichschritt zum Takt der Musik sind sie heranmarschiert, die Gesichter voll Vorfreude und Spannung auf die anstehenden Aufgaben: Zahlreiche Feuerwehrler aus Moosbach in schmucker Uniform mit ihren Festdamen in feschen Dirndln waren nach Prackenbach gekommen. Sie haben die Kameraden um die Patenschaft für das im Juli anstehende 150-jährige Gründungsfest gebeten. Beim Bürgerhaus hatte sich ebenfalls eine große Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Prackenbach eingefunden und einen würdigen Empfang bereitet. Nach dem Bestehen dreier Prüfungen feierten alle gemeinsam bis zum frühen Morgen im Feuerwehrhaus. Auch das schlechte Wetter konnte die Stimmung nicht trüben.
Der Marsch der Moosbacher Feuerwehrler wurde jäh unterbrochen, als der Zug an der Brücke beim Pfarrer-Baumgartner-Platz angekommen war: Ein Baumstamm versperrte den Weg. „Zum 150-jährigen Gründungsfest, da brauch´ma scho an gscheitn Test. So selbstverständlich is des ned, dass Prackenbach da Pate steht!“, begrüßte der Prackenbacher Vorsitzende Martin Heiland schelmisch die bittenden Kameraden. In zwei Minuten sollten die beiden Vorsitzenden der Moosbacher Wehr, Franz Wenzl und Alfons Eckl, das Hindernis mit einer Baumsäge, natürlich stumpf, beseitigen. Unter lauten Anfeuerungsrufen aus dem Publikum und mit Hilfe von tatkräftigem Körpereinsatz ihrer Kameraden schafften sie die erste Aufgabe, nur um dann – nach einer kleinen Bier-Stärkung – vor die nächste gestellt zu werden.
Heiland rief das Szenario nach einem Einsatz ins Gedächtnis: „Und was ist nach so einem Brand? Ein Haufen `Klump` liegt umeinand. Nach einem Brand schaut´s aus wie´d Sau, das Schlauch-Wickeln, das wird a Schau!“ Auf dem Platz vor dem Bürgerhaus lag ein schwerer Feuerwehrschlauch wild durcheinander. Festleiter und Kommandanten mussten ihn mit einiger Kraftanstrengung auf eine große Kabeltrommel wickeln, welche zu einer Haspel umgestaltet und der Schwierigkeit halber mit extra Unwucht ausgestattet war. Da wurde geprustet und geschwitzt, Musik und kräftiges Klatschen lieferten Unterstützung. Unter Jubelrufen erledigten die Moosbacher auch die zweite Aufgabe und hatten sich ihre Halbe Bier redlich verdient.
Anschließend stellten sich alle auf und zogen mit Musikkapelle, den „Mikados“, und Fahnen zum Feuerwehrhaus hinauf. Ganz präsent wartete dort schon ein Holzscheit: Vorsitzender Franz Wenzl, Kommandant Stefan Fleischmann und auch Bürgermeister und Schirmherr Andreas Eckl durften auf dem Ehrenplatz kniend Platz nehmen, bis die dritte Prüfung absolviert war. Dieses Mal traf es die Festdamen. In einem großen Glaszylinder befand sich der Schlüssel für das Feuerwehrhaus und damit zum Festgeschehen. Mit Suppenkellen mussten sie den Zylinder mit Wasser füllen, um an den Schlüssel zu kommen und die Holzscheit-Knienden zu erlösen. Unter lautem Applaus und mit wohlwollender Bewertung durch Heiland meisterten sie auch die letzte Aufgabe, bekamen das „Ja!“ für die Patenschaft und konnten zum nun für alle gemütlichen Teil übergehen.
Mit einem Zeltanbau war die Halle des Feuerwehrhauses noch vergrößert worden, um den knapp 200 Leuten Platz zu bieten. Heiland ergriff auf der Bühne noch einmal das Wort. Er bedankte sich bei allen, die in irgendeiner Weise geholfen hatten, vor allem beim „Feuerwehrpoeten“ Markus Penzkofer, der zum wiederholten Male alle Verse verfasst hatte. Der Bürgermeister durfte als Übung für das große Fest gleich das Bierfass der Moosbacher anzapfen, danach war das Buffet eröffnet. Bei zünftiger Unterhaltung durch die „Mikados“ wurde bis in die frühen Morgenstunden – oft auch auf den Bänken – gefeiert.
BU´s:
Bild 1: Die erste Aufgabe: Mit einer stumpfen Baumsäge musste ein Baumstamm beseitigt werden, der den Weg über die Brücke versperrte.
Bild 2 u. 3: Als zweites mussten die Moosbacher Feuerwehrler einen langen Feuerwehrschlauch auf eine mit extra Unwucht ausgestattete Kabeltrommel wickeln.
Bild 4 u. 5: Mit Musikkapelle und Fahne zogen alle gemeinsam zum Feuerwehrhaus.
Bild 6: Beim Holzscheit-Knien: der Moosbacher Kommandant Stefan Fleischmann, Bürgermeister und Schirmherr Andreas Eckl und der Moosbacher Vorsitzende Franz Wenzl.
Bild 7: Bei der dritten Aufgabe mussten die Festdamen ran: Mit Suppenkellen füllten sie einen großen Glaszylinder mit Wasser, um an den Schlüssel für´s Feuerwehrhaus zu kommen.
Bild 8: Bis zum frühen Morgen feierten knapp 200 Feuerwehrler miteinander das erfolgreiche Patenbitten, die Prackenbacher Feuerwehr wird das Amt beim 150-jährigen Gründungsfest im Sommer selbstverständlich übernehmen.
Bild zur Meldung: Mit Säge, Schlauch und Suppenkelle