Haushalt „ohne Schnickschnack“
Gemeinde Prackenbach muss heuer einen Kredit aufnehmen – Schuldenstand steigt somit an
Prackenbach. Eine gute und eine schlechte Nachricht hat Bürgermeister Andreas Eckl in der Haushaltssitzung des Gemeinderats Prackenbach am Donnerstagabend verkündet. Die gute: Es wird dieses Jahr keine Steuererhebungen geben. Die schlechte: Der Schuldenstand der Gemeinde wird bis zum Jahresende voraussichtlich um 133 000 Euro auf rund 1,23 Millionen Euro ansteigen.
Seit dem Jahr 2011 konnte die Gemeinde Prackenbach kontinuierlich ihren Schuldenstand verringern, von etwa vier Millionen Euro auf zuletzt etwas über eine Million Euro. Zwar gab es 2021 einen kleinen Ausreißer, als ein Darlehen von 2,5 Millionen Euro aufgenommen werden musste. Dieses konnte allerdings schnell wieder getilgt werden.
Auch heuer kommt die Gemeinde nicht ohne Kreditaufnahme aus, kalkuliert wird mit rund 302 000 Euro. Allerdings werden auch wieder Schulden in Höhe von 169 300 Euro abgebaut. Laut Haushaltsplan liegt die Pro-Kopf-Verschuldung am Jahresende bei 436,61 Euro (2022: 389,42 Euro). Der Landkreisschnitt liegt bei 946 Euro (Stand: 31.12.2022). Der Grund für den Schuldenanstieg sind immense Investitionen, vor allem in den Brandschutz und in die Wasserversorgung Moosbach. Bürgermeister Andreas Eckl betonte, dass es sich dabei um Pflichtaufgaben handle. Es sei ein Haushaltsplan ohne Schnickschnack. Nach der aktuellen Planung sei auch für das Jahr 2024 ein Haushaltsausgleich nur durch eine Kreditaufnahme möglich, so dass der Schuldenstand weiter steigen wird, nach jetzigem Stand auf 1,76 Millionen Euro zum Jahresende 2024. Aus diesem Grund sei auch in Zukunft vor der Planung neuer Aufgaben die Finanzierbarkeit detailliert zu prüfen, um eine weitere Neuverschuldung zu vermeiden.
Geschäftsführer und Kämmerer Manfred Maier erläuterte die einzelnen Posten. Insbesondere die weiter stark rückläufigen Gewerbesteuereinnahmen schmerzen. Diese liegen 90 000 Euro unter dem Vorjahresansatz. Manfred Maier kalkuliert dieses Jahr mit lediglich 660 000 Euro. Positiv hob der Geschäftsleiter hervor, dass sich die Schlüsselzuweisungen deutlich verbessern, und zwar um 207 700 Euro auf 935 700 Euro. Die Haupteinnahmen der Gemeinde belaufen sich auf insgesamt 3 866 150 Euro, ein Plus von 209 300 Euro gegenüber dem Vorjahr.
Allerdings erhöhen sich auch die Ausgaben im Verwaltungshaushalt. Größter Posten sind hier die Personalkosten mit 1 537 055 Euro (Vorjahresansatz: 1 300 450 Euro). Grund für die Mehrkosten sind die Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst, die deutliche Personalaufstockung bei den Kindergärten und der Personalzuwachs beim Bauhof. Die beiden Kindertagesstätten der Gemeinde wurden zu Beginn des Kindergartenjahres 2022/2023 umstrukturiert und sollen zum Start des kommenden Kindergartenjahres nochmals erweitert werden. So sollen in Moosbach ein Ganztagesangebot und eine Nachmittagsgruppe entstehen, das erfordert zusätzliches Personal. Auch die stark gestiegenen Energiekosten belasten die Gemeindekasse.
Trotz allem wird mit einer Zuführung an den Vermögenshaushalt in Höhe von 741 545 Euro (Vorjahr: 576 775 Euro) gerechnet. „Das ist nicht so schlecht“, resümierte Manfred Maier. Laut Haushaltssatzung schließt der Verwaltungshaushalt in den Einnahmen und Ausgaben mit 5 371 285 Euro und der Vermögenshaushalt mit 4 069 350 Euro. Das Gesamtvolumen des Haushalts für das Jahr 2023 beträgt somit 9 440 635 Euro und liegt damit um 889 915 Euro unter dem Vorjahresniveau.
Die Mitglieder des Gemeinderats hatten nach den Ausführungen des Bürgermeisters und des Geschäftsleiters keinen Diskussionsbedarf und stimmten dem Entwurf des Haushaltsplans, der Haushaltssatzung und dem Investitionsprogrammgeschlossen zu. Der kalkulatorische Zinssatz für das Haushaltsjahr 2023 wurde auf 2.4 Prozent festgelegt.
Dieser Artikel wurde von Redakteur Aaron Graßl verfasst und im Viechtacher Bayerwald-Boten veröffentlicht.
Bild zur Meldung: Einen ausgewogenen Haushaltsplan mit der Nebenerscheinung „Neuverschuldung“ präsentierten Bürgermeister Andreas Eckl (links) und Geschäftsleiter Manfred Maier. − Foto: Aaron Graßl