Stunts mit dem Rad: Größer, höher, anspruchsvoller Neuer Moosbacher Bikepark – Leiter der neuen Radsportsparte des SV präsentieren ihre Leidenschaft
Moosbach. Mit stolz geschwellter Brust, herumalbernd und doch schüchtern-schelmisch den direkten Blick in die Kamera vermeidend klettern zwei sportliche Männer in grünen SV Moosbach-T-Shirts einen erdigen Hügel hinauf. Auf der Kuppe bleiben sie stehen – auf einer aus Brettern zusammengenagelten Planke. „Table“, so der Fachausdruck aus dem Bike-Vokabular, ganz neu im Bikepark in Moosbach. Michael Rieglbauer (36) und Mario Wagner (39), beide ausschlaggebend an der Gründung der neuen MTB- und Radsportsparte des SV Moosbach vor einigen Monaten beteiligt, präsentieren grinsend die neu ausgebaute Strecke.
„Kurz fünf Minuten aufwärmen und einfahren!“, lautet die Anweisung und schon erobern mehrere Fahrräder die humusierten und mit Rampen („Drops“) gepimpten Hügel hinter Kindergarten und Turnhalle, neben dem Spielplatz. Erst langsam, dann werden Tempo und Sprünge höher. Mario und der Mich, die beide lieber beim Vornamen genannt werden, sehen zu. „Das ist Wahnsinn, wie sich unsere Gruppe auf die kurze Zeit weiterentwickelt hat!“, sagt Mich und folgt den Rädern mit bewunderndem Blick. Er ist der Gruppenleiter der neuen Sparte – und natürlich selbst leidenschaftlicher Radfahrer, schon seit dem Kindesalter. „Kreuz und quer durch den Wald.“ Mit 14 dann das erste Rennen im damaligen Heimatdorf und der dritte Platz. Dann sei es „dahingegangen“, hartes Training und Ehrgeiz folgten. Nach kurzer Pause in der Jugend – „da war mal alles andere interessant“ – habe er Mitte 20 so richtig losgelegt. „Die Distanzen wurden immer länger, bis zu 120 Kilometer, die Platzierungen aber auch immer schlechter“, sagt der Sportler und zuckt lachend mit den Schultern. „Einfach nur Spaß und eine schöne Zeit haben, das wurde mir dann wichtig und so ist es heute noch.“
Mich: „Erst leiden, dann echte Leidenschaft“
Seinen Werdegang fasst er kurz zusammen: „Erst leiden, also trainieren wie verrückt, bis sich die echte Leidenschaft entwickelt hat.“ Genau so möchte er auch der Radsportsparte vorangehen, ungezwungen und mit Spaß im Vordergrund. „Anders bringt man die jungen Leute auch nicht mehr von der Konsole weg“, stellt er stirnrunzelnd fest. Deshalb sei auch der Gedanke, an Rennen teilzunehmen, wieder verworfen worden, das passe momentan nicht zur Einstellung. Der Mich setzt sich den Helm auf, steigt auf sein Mountainbike und tritt in die Pedale.
Gemäß seinem Lebensmotto „Hör niemals auf, zu treten!“ dreht er nun selbst ein paar Runden, probiert sich an der Wellen-Strecke und springt von den „Drops“.
Die Idee, dass sich die Radsportler zusammenschließen wollen, kursierte in Moosbach schon vor zwei Jahren, noch vor der ersten Version des Bikeparks und damals noch ohne den SV. Ende 2022 sei dann der Sportverein auf die Ideenträger zugekommen, in der Jahreshauptversammlung Anfang 2023 stellten sie den Antrag für die neue Sparte. Rund 30 Mitglieder haben sich mittlerweile angeschlossen, darunter auch fünf Jugendliche. Mit einem solchen Erfolg hatte niemand gerechnet. Wegen der vielen Aktiven ist nun sogar eine zweite, etwas „gediegenere“ Gruppe auch für Trekking-Räder geplant, denn derzeit nehmen nur Mountainbikes an den Ausfahrten teil. Auch mal nur auf Radwegen in den Biergarten fahren. Derzeit sind die Ausfahrten am Mittwochabend oft „sehr ruppig und haben es in sich“, wie Mario erzählt. Er umrundet den Parcours, hält kurz inne und startet: Zwei Sprünge auf der langen Geraden, dann ein „Table“ und ein „Drop“ nach unten. Er bremst, steigt ab. Auf seinem Gesicht zeichnet sich noch der Adrenalinschub ab. „Dort, wo man zu Fuß schon fast nicht mehr weiter kommt, fahren wir nach unten“, sagt er und grinst. Unter anderem seien Hirschenstein und Goaskopf beliebte Ziele.
Der 39-Jährige bezeichnet sich selbst als den „typischen Quereinsteiger“. „Eigentlich habe ich nur einen Ausgleich für die Zeit nach dem Fußballtraining gesucht und bin dann irgendwo im Wald `rumgegurkt`“, erinnert er sich. 2019 habe das angefangen. Durch einen Arbeitskollegen sei er das erste Mal – „irgendwie und ohne, dass ich das eigentlich wollte“ – auf der Down-Hill-Strecke am Goaskopf gelandet. Genau das ist bis heute sein Ding: „Eher bergab, `leiden`mag ich nicht so“, lacht er. Und, dass der Spaß im Vordergrund stehen muss. Da ist er sich mit dem Mich, der gerade den letzten Sprung nimmt und eine kurze Pause braucht, einig. Bei den gemeinsamen Ausfahrten formierten sich zwar kleinere Grüppchen, aber es werde immer wieder auf die langsameren gewartet und Pausen eingelegt. Auch der Bikepark wird genutzt, ob mal im Training am Mittwochabend oder zwischendurch.
Sommerfest zur Eröffnung des neuen Bikeparks am Sonntag
Die erste Version der Strecke wurde im Sommer 2021 im Rahmen des Ferienprogramms eingeweiht. „Das war ein riesen Erfolg damals“, sagen beide wie aus einem Mund. Den Anstoß für die Idee hätten einige Jugendliche gegeben, die am Abhang an dieser Stelle verschiedene Sprünge ausprobiert haben. Die Gemeinde habe den Ausbau übernommen. „Da war alles noch kleiner und niedriger, auch die Oberfläche war steiniger, also nicht so optimal“, erklärt Mario. Mit der Erfahrung, die man seither gemacht habe, wurde der Bikepark nun erweitert und verbessert – mit Hilfe der Gemeinde, einiger ortsansässiger Firmen und Privatpersonen und natürlich vieler freiwilliger Helfer. Am Sonntag, 6. August, wird die neue Strecke, wieder im Rahmen des Ferienprogramms „Rock the Bikepark 2.0“, mit einem großen Sommerfest ab 16 Uhr offiziell eröffnet.
Der Bericht wurde von Journalistin Lisa Brem verfasst und für unsere Homepage zur Verfügung gestellt.