Sägen, Spritzen, Saugen
Über 200 Teilnehmer beim Patenbitten der Feuerwehrler: Prackenbacher buhlen um Moosbacher – Gründungsfest von 7. bis 10. Juni
Prackenbach/Moosbach. „So einfach geht des bei uns ned, ja glaubt´s denn ihr, wir sama bled?“ - traditionsgemäß wies der Vorsitzende der Moosbacher Feuerwehr, Franz Wenzl, die Prackenbacher Kameraden, die am Samstagabend nach Moosbach gekommen waren, um um Gunst und Übernahme der Patenschaft beim im Juni anstehenden 150-jährigen Gründungsfest zu werben, erst einmal ab. Mit vier schweißtreibenden Aufgaben mussten die Bittenden erst die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens unterstreichen, ehe die Nachbarswehr bejahte, was ohnehin unausweichlich war: „Des is a Selbstverständlichkeit, dass´ zu uns kemma seid´s, des hod uns gfreid!“ Im Bierzelt wurde anschließend mit über 200 Leuten das erfolgreiche Patenbitten gefeiert und Trinkfestigkeit für das große Fest geprobt.
Im vollbesetzten Reisebus kamen die Prackenbacher Feuerwehrler in Moosbach an, vom Treffpunkt Am Sandbach aus marschierten die Uniformträger im Gleichschritt den Berg hinauf, begleitet von zünftigen Klängen der „Stoabeißer“. Doch schon trafen sie auf die Barriere der Moosbacher. Zum Schwitzen verurteilt waren sogleich Vorsitzender und Festleiter Martin Heiland, Festleiter Timo Ziselsberger und Bürgermeister und Schirmherr Andreas Eckl: Sie mussten kniend ihren Platz auf einem scharfkantigen Holzbalken einnehmen, während die beiden Kommandanten, Stefan Penzkofer und Thomas Santl, mit einer alten, rostigen, sehr biegsamen Säge den über der Straße liegenden Baumstamm durchtrennen sollten. Trotz lautem Klatschen, Anfeuerungsrufen und -musik kamen den beiden Schweißgebadeten bald einige Kameraden zu Hilfe. Am Ende konnte mit vereinten Kräften der angesägte Stamm auseinandergebrochen und damit Aufgabe eins erfüllt werden.
Weiter ging´s im langen Zug zu einer Wiese nahe des Dorfbrunnens. „Wie´s etz scho seht´s, san da zwei Ski, wenn´s ned gscheid geht’s, dann haut´s euch hi!“, erklärte Wenzl den sichtlich amüsierten zuschauenden Kameraden den Ablauf. Antreten mussten dieses Mal Vorsitzende, Festleiter und Kommandanten. Mit Bravour „watschelten“ sie auf zwei Brettern festgeschnallt unter geübtem Kommando von Penzkofer über die Wiese bis hin zu einer Schnapsstation, dann etwas wackeliger unter lautem Gelächter wieder zurück. „Kaum ham´s an Schnaps, geht’s nimma!“, kommentierte Penzkofer witzelnd. Nach bestandener Prüfung Nummer zwei wurde wieder zum Zug aufgestellt mit dem Ziel Feuerwehrhaus.
Dort durften weitere Prackenbacher Kameraden, Schirmherr Eckl und drei Festdamen in Aktion treten. Mit alten Kübelspritzen sollten die Festdamen Maßkrüge befüllen, die auf Helmen befestigt waren. „Auf die Plätze, Wasser marsch!“: Mit kräftigen Pumpstößen, zielsicherem Wasserstrahl und teilweise tropfnassen Uniformen meisterten die Prackenbacher Aufgabe drei in Rekordzeit und stellten sich der letzten.
Vor dem Zelt unterhalb des Feuerwehrhauses war ein „Kaiwe-Ema“ (Kälbertränkeeimer) mit fünf „Duzln“ (Sauger) aufgehängt. Fünf Festdamen durften nun vortreten und sollten die darin befindliche Goasmaß möglichst schnell austrinken. Als nach mehreren Minuten kein Ende in Sicht war, eilten einige Kameraden zu Hilfe. Abwechselnd wurde unter schallendem Gelächter und vollem Körpereinsatz der Eimer angesetzt und tüchtige Züge genommen, um endlich zum gemütlichen Teil des Abends über gehen zu können.
Nach diesen großen Anstrengungen blieb Vorsitzendem Franz Wenzl keine andere Wahl, als den Prackenbachern das Ja-Wort zu geben und sich für deren viel gelobte Patenschaft beim eigenen Gründungsfest im vergangenen Jahr zu revanchieren. Gemeinsam zogen alle ins Zelt ein, Bürgermeister Eckl kam seiner Rolle als Schirmherr nach und übte gleich den Bieranstich. Lobende Worte äußerten die beiden Vorsitzenden in kurzen Ansprachen für die herausragende Beteiligung schon am Patenbitten, den guten Zusammenhalt innerhalb der Wehren und auch übergreifend. „Feuerwehr-Poet“ Markus Penzkofer-Ecker, der sich wieder die gesamten Verse in Reimform ausgedacht hatte, durfte sich über Lob und kräftigen Applaus freuen. Eckl scherzte, sich beim Gründungsfest mit den entsprechenden „Limo-Makerl“ bei den Moosbachern für die schwierigen Aufgaben zu revanchieren. „Bierzeltduft liegt in der Luft“, sagte er und freute sich auf die anstehende „Vollgas-Veranstaltung“ im Juni, wenn schon beim Patenbitten so viele dabei waren.
Bei Essen, Trinken und ausgelassener Unterhaltung durch die „Stoabeißer“ stand bald das ganze Zelt auf den Bänken und klatschte mit oder tanzte Polonaise. Bis in die frühen Morgenstunden feierten alle gemeinsam und trainierten für das große Fest.
BU´s:
1: Im langen Zug marschierten die Prackenbacher Feuerwehrler vom Treffpunkt nach Moosbach.
2: Aufgabe eins: Mit alter, rostiger und sehr biegsamer Säge mussten die beiden Prackenbacher Kommandanten, Stefan Penzkofer (l.) und Thomas Santl einen dicken Baumstamm durchtrennen.
3: Auf zwei Holzbretter geschnallt marschierten die Prackenbacher bei Prüfung Nummer zwei mit Bravour über eine Wiese,...
4: … holten sich zur Stärkung einen Schnaps und traten etwas wackeliger den Rückweg an.
5: Nass wurde es bei Aufgabe drei: Mit Regenmänteln und Masskrug-Helmen ausgestattet ...
6: … mussten sich einige dem Wasserstrahl aus alten Kübelspritzen stellen.
7: Zu lange dauerte einigen Kameraden Aufgabe vier: Die Festdamen sollten aus einem Kälbertränkeeimer mit fünf Saugern eine Goasmaß trinken...
… und wurden beherzt und mit vollem Körpereinsatz von den Feuerwehrkameraden unterstützt.
Bürgermeister und Schirmherr Andreas Eckl übte beim anschließenden Fest im Zelt den Bieranstich.
Ein Prost auf das gelungene Patenbitten und das anstehende Gründungsfest.
Bild zur Meldung: Sägen, Spritzen, Saugen