Mit Böllern, Blasmusik und Goldenem Buch
Prackenbach begrüßt Hubert Aiwanger beim Auftakt des 150-jährigen Feuerwehr-Gründungsfestes – Festzelt restlos gefüllt
Prackenbach. Endlich fährt der Wagen vor und der stellvertretende Ministerpräsident steigt aus: Gespannt wenden sich alle Blicke dorthin, das Gedränge auf dem Pfarrer-Baumgartner-Platz vor dem Prackenbacher Bürgerhaus ordnet sich, ein Spalier wird gebildet, Böllerschüsse ertönen. Begleitet von Blasmusik schreiten Hubert Aiwanger und Bürgermeister und Schirmherr Andreas Eckl hindurch. Beim Auftakt des 150-jährigen Gründungsfestes der Freiwilligen Feuerwehr Prackenbach konnte am Freitagabend ein ganz besonderer Ehrengast willkommen geheißen werden. Nach einem Eintrag in das Goldene Buch der Gemeinde, viel Händeschütteln und zahlreichen Fotos marschierte man im Zug zum dann restlos gefüllten Festzelt, wo Ansprachen folgten – auch mit politischem Inhalt. Noch bis heute dauert das Fest.
Am späten Freitagnachmittag trafen sich Schirmherr – der wettertechnisch ganze Arbeit geleistet und Sonnenschein bestellt hatte – einige Ehrengäste und Bürger auf dem Dorfplatz. Auch zahlreiche Kinder der gemeindlichen Kindergärten und ihre Eltern waren gekommen, die Kleinen hatten ein Begrüßungslied für den besonderen Gast vorbereitet. Zunächst marschierten der Festverein mit Festgefolge, Patenverein und Ehrenpatenverein (die Feuerwehren Moosbach und Ruhmannsdorf) ein und wurden begrüßt. Im Bürgerhaus waren Getränke und Häppchen bereitgestellt, um die Wartezeit zu verkürzen.
Auch das Goldene Buch der Gemeinde lag bereit, in dem sich der seit jeher „hochrangigste“ Gast neben dem Bischof, so Eckl bei der Begrüßung, nach seiner Ankunft mit einem Grußwort verewigte und Gemeinde, Feuerwehren und den Bayerischen Wald lobte. Aiwanger zeigte sich hocherfreut über den würdigen Empfang: Er zückte gleich selbst das Smartphone, um die kleine Darbietung der Kindergartenkinder, die ihn mit dem Lied „Oba griasdi, oba griasdi“ und einem passenden Tanz willkommen hießen, für sich festzuhalten. Es folgten zahlreiche Erinnerungsfotos, der stellvertretende Ministerpräsident schüttelte viele Hände und tauschte sich mit den Bürgern aus.
Nach nur einem Schlag floss das Bier
Dann stellten sich alle auf, um begleitet von der Stadtkapelle Viechtach im Zug zum Festzelt auf dem Gelände der Spedition Altmann zu marschieren. Begeistert wurde mitgeklatscht, als Ehrengäste und Vereine einzogen. Das Zelt war restlos gefüllt, ebenso wie draußen der gemütliche Biergarten. Nach dem Bieranstich durch Aiwanger – ein Schlag genügte – und einem ersten „Prost!“ ergriff Bürgermeister Eckl das Wort auf der Bühne: Er freue sich auf „vier Tage wach in Prackenbach“, so ein Motto, „jetzt geht’s auf, erst am Montag ist Ende!“ Großes Lob sprach er den Festleitern und allen Helfern aus, die für das Fest eine solch wunderbare Atmosphäre geschaffen hätten.
Dann kündigte er die Rede Aiwangers an und forderte alle auf, sich noch einmal zu erheben und den stellvertretenden Ministerpräsidenten mit Applaus zu begrüßen. Wirtschaftsminister Habeck könne neidisch werden bei so einem Empfang, denn einen solchen würde dieser wahrscheinlich nicht erleben, witzelte Eckl. Aiwangers Anwesenheit in Prackenbach sei nicht selbstverständlich und eine sehr große Ehre für die Gemeinde. Der Bürgermeister übte in seiner Ansprache Kritik an der aktuellen Bundespolitik – „Zieht der Ampel endlich den Stecker!“ – und forderte mit Hinblick auf das Motto der anstehenden Europameisterschaft „Zu Gast bei Freunden“, dass ein „Gast“ in einem Land sich auch so benehmen solle. Damit spielte er auf den dramatischen Vorfall in Mannheim an, bei dem kürzlich ein Polizist erstochen worden war. Er wolle diese Einstellung hier öffentlich kundtun, „das ist eine gesunde Einstellung eines Kommunalpolitikers! Solche Leute wollen wir hier nicht!“ Etwaigen Grünen-Politikern, die das anders sähen, schlug er vor, bei der Abschiebung gleich mit in deren Heimatland zu fliegen.
Aiwanger und Eckl: Kritik an Bundespolitik
Nach der Begrüßung der weiteren anwesenden Ehrengäste, MdL Dr. Stefan Ebner, Kreisrat Heinrich Schmid, ehemaliger Prackenbacher Bürgermeister Xaver Eckl, Kollnburgs Bürgermeister Herbert Preuß, Kreisbrandmeister Marco Dietl, Bodenmais´ Altbürgermeister, ehemaliger Bürgermeistervertreter und Kreisrat Joli Haller, der Geistlichkeit mit Pfarrer Johnson Kattayil und des Gemeinderats, übergab Eckl an Hubert Aiwanger, der mit weit überwiegend positiven Reaktionen auf die Bühne geklatscht wurde.
„Hier in Prackenbach ist die Welt noch in Ordnung – und das soll auch so bleiben“, sagte dieser zu Beginn seiner Ansprache, in der er auch auf zahlreiche politische Themen einging. Er zeigte sich begeistert von den vielen anwesenden Vereinen im Festzelt, er sei gerne nach Prackenbach gekommen. „Sorgt´s für Nachwuchs, damit das Land Zukunft hat!“, forderte er grinsend im Hinblick auf die vielen Kinder im Zelt, die beiden Kindergärten der Gemeinde seien laut Bürgermeister ja voll. Außerdem freute er sich über geschmückte Häuser ohne Graffiti und eingeworfene Fensterscheiben, über Polizei, die hier noch Freund und Helfer sei und nicht angepöbelt werde und zog einen Vergleich zur Großstadt. Hier solle das auch beim nächsten Gründungsfest noch so sein, betonte er, und ging anschließend auf politische Aspekte ein.
Unter anderem betonte er die Wichtigkeit der Handwerker, Mittelständler und Bauern für die Gesellschaft. Er kritisierte, dass Holz als Brennstoff abgeschafft werden soll, ebenso wie Diesel- und Benzinfahrzeuge, jeder solle selbst entscheiden dürfen, mit welchem Kraftstoff er fahre. Kein Verständnis zeigte Aiwanger dafür, dass kein Geld für Hochwasserschutz und Krankenhäuser da sei, aber für Bürgergeld und Zuwanderer. Ebenfalls heftige Kritik übte er neben weiteren Themen wie der Legalität von Cannabis an aktuellen Demonstrationen: „Wer Kalifat will, der soll dorthin gehen, wo es das gibt!“ Mit Lob für die ländliche Bevölkerung, die sich selbst um Dinge kümmere und nicht immer Schuldige suche, und den Einsatz der Feuerwehren beendete er seine Ansprache und erhielt rauschenden Applaus: „Gott schütze Prackenbach!“
Eckl bedankte sich mit einem Präsent und sprach auch Klaus Altmann ausdrücklich seinen Dank aus, der das Gelände seiner Spedition für das Fest zur Verfügung gestellt hatte – kostenfrei. Festleiter Timo Ziselsberger freute sich über die vielen Besucher und begrüßte alle anwesenden Vereine, der Vorsitzende des Patenvereins, der Moosbacher Feuerwehr, Franz Wenzl, hielt eine kurze Ansprache.
Anschließend dauerte es nicht lange, bis die ersten Bierbänke nicht mehr zum Sitzen sondern Stehen, Mitklatschen und Tanzen genutzt wurden. Die Bar war gut besucht und die „Bayerwaldsterne“ brachten Stimmung ins Festzelt und feierten bis spät in die Nacht mit den Besuchern. Draußen herrschte reger Betrieb im Biergarten, am Weißbierstand und an den Schausteller-Buden. Süße Leckereien wurden verzehrt, mit Schiffschaukeln durch die Luft gesaust und auf dem großen Trampolin die Höhenluft erkundet. Ein rundum gelungener Festauftakt.
ALS KASTEN DAZU GEPLANT
Hubert Aiwanger: Feuerwehren sind „systemrelevant“
Anlässlich des Besuches beim 150-jährigen Gründungsfest der Prackenbacher Feuerwehr lobte stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger die Arbeit und das Engagement der Feuerwehren, sowohl bei Einsätzen, als auch gesellschaftlich.
Neben den Kernaufgaben wie Bergen, Retten, Schützen stärkten die Vereine auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt, viele Bürger würden durch die Feuerwehrvereine mobilisiert, weil sie sich damit identifizieren könnten. Auf dem Land sei fast aus jeder Familie jemand bei der Feuerwehr, in der Stadt sei das nicht so. Aiwanger lobte den Gedanken der Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit in höchstem Maße. Die derzeit vielen Gründungsfeste zeigten auch, wie lange dies schon der Fall sei. Er bezeichnete die Arbeit der Feuerwehren als „systemrelevant“ und sprach ihnen große Anerkennung aus. „Ich komme gerne, um zu zeigen, dass ich das unterstütze!“
BU´s:
1: Beim Bürgerhaus wurde stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger in Prackenbach willkommen geheißen.
2: Aiwanger trug sich in das Goldene Buch der Gemeinde Prackenbach ein.
3: Die Kindergartenkinder hatten ein Begrüßungslied einstudiert, Hubert Aiwanger war begeistert und filmte gleich selbst mit seinem Smartphone.
4: Feuerwehrfunktionäre und Ehrengäste mit Hubert Aiwanger.
5: Einmarsch ins voll besetzte Zelt mit Blasmusik.
6: Ozapft is: Ein Schlag genügte und das Dimpfl-Bier floss.
7: Das erste Prosit: Beim Bieranstich mit stellvertretendem Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger.
8: Auch draußen auf dem Festgelände herrschte reger Betrieb.
9: Ein letztes gemeinsames Bild beim Abschied: Festleiter Timo Ziselsberger (v.l.), Bürgermeister Andreas Eckl und stellvertretender Ministerpräsident Hubert Aiwanger.
Bild zur Meldung: Mit Böllern, Blasmusik und Goldenem Buch