Empfang in Prackenbach: ALE-Leiter überbringt letzte Fördermittelurkunde in Höhe von 198.000 Euro

Projekt Bürgerhaus nun auch finanziell abgeschlossen

Prackenbach. Ein scheinbares Loch im Boden gibt den Blick auf alte Gemäuer frei, bedeckt ist es von einer dicken Glasplatte, helle LED´s beleuchten die alten Steine darunter. Besondere Bewunderung erntet der Raum mit der Aufschrift „Bibliothek“ beim Rundgang durch das neue Prackenbacher Bürgerhaus und Pfarrheim, als Bürgermeister Andreas Eckl den Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Niederbayern, Hans-Peter Schmucker, stolz durch die Räumlichkeiten führt. Am vergangenen Donnerstagvormittag hatten sich Vertreter von Gemeinde und Kirchenverwaltung im Bürgerhaussaal zu einem Empfang eingefunden, bei dem Schmucker eine letzte Auszahlungsurkunde der Fördermittel in Höhe von 198.000 Euro überreichte. Damit sind nun die insgesamt 1,5 Millionen Euro vollständig ausbezahlt.

Bei der Begrüßung hob der Bürgermeister seine Freude darüber hervor, dass der Leiter des ALE persönlich nach Prackenbach gekommen war und bedankte sich mehrmals für die Unterstützung durch Fördermittel im Rahmen der Initiative des ALE Niederbayern „Innen statt Außen“. Seit 2018 wurden darüber 32 Förderzusagen erteilt, 17 Projekte sind mittlerweile abgeschlossen. Der Umbau der stillgelegten, renovierungsbedürftigen Gaststätte und des alten Pfarrhauses zum neuen Dorftreffpunkt in der Ortsmitte war mit 90 Prozent gefördert worden. „Anders hätten wir ein solches Gebäude nie bauen können!“, so Eckl. Vor allem den großen Nutzen für die Nachwuchsarbeit, die maßgeblich für das Gemeindeleben sei, betonte er. Neben Kinderchor-Proben, Veranstaltungen im Rahmen des Ferienprogramms, Vereins- und Seniorenveranstaltungen fänden mittlerweile zahlreiche Aktionen im Bürgerhaus und auf dem dazugehörigen neugestalteten Dorfplatz statt, wie das Maibaumfest oder der Weihnachtsmarkt. Außerdem lobte er das gute Verhältnis von Gemeinde und Kirche, die durch einen Erbpachtvertrag ebenfalls am Projekt beteiligt ist, und sprach auch anderen mit dem Projekt verbundenen ALE-Mitarbeitern seine Wertschätzung aus, wie der zuständigen Architektin Claudia Stadler.

Hans-Peter Schmucker zeigte sich in seiner Ansprache überrascht und erfreut über den unerwartet großen Empfang, der mit einem traditionellen Weißwurstfrühstück abgeschlossen wurde. Projekte wie dieses seien „eine Wohltat für Kommunen im ländlichen Raum“. „Eine Kommune braucht ein attraktives, lebendiges Zentrum, in dem das soziale Leben stattfindet“, sagte er und benutzte als negatives Gegenstück für Leerstände in der Ortsmitte den niederbayerischen und oberpfälzischen Begriff „doudln“ (zu deutsch: „toteln“) – für eine Dorfgemeinschaft gebe es nichts Schlimmeres. Auch Schmucker lobte das gute Verhältnis von Gemeinde und Kirche, die Lücke des ehemaligen Pfarrheims konnte so gefüllt werden – „Hand in Hand, und das ist umso schöner!“

Schon während der Bauphase seien immer wieder Fördergelder geflossen, das sei wichtig, um die Liquidität der Kommunen sicherzustellen, betonte er. Vom Ergebnis der Sanierung zeigte sich der ALE-Leiter beeindruckt: Das neue Bürgerhaus und Pfarrheim ist nun energetisch und brandschutztechnisch auf dem neuesten Stand und komplett barrierefrei. Im Saal finden 130 Personen Platz, Sanitäranlagen und Küche wurden erneuert. Im Obergeschoss ist eine weitere kleinere Küche mit Aufenthaltsraum entstanden, in einem anderen größeren Raum finden zahlreiche Vereinsfahnen in einem Glasschrank Platz, wie Bürgermeister Eckl bei einer Führung durch das Gebäude zeigte. Besonders beeindruckend: An mehreren Stellen wurde „das Alte“ sichtbar erhalten, wie an einigen Wandstellen, an denen die ursprünglichen Ziegel hervorschauen und in der Bibliothek, wo durch die Glasplatte im Boden und die Beleuchtung der Unterbau sichtbar ist. Diese Kosten habe die Gemeinde selbst getragen, der Gemeinderat habe sich damals dazu entschlossen, diese alten Strukturen am Leben zu erhalten, so Eckl.