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Vorbildhaftes Prackenbach

Prackenbach, den 12. 11. 2024

Bürgerhaus und Viechtafeller Dorfgemeinschaftshaus als Vorzeigeprojekte: Bayerische ALE-Leiter besuchten bei Exkursion gleich zwei Örtlichkeiten in der Kommune

 

Prackenbach/Viechtafell. „Wenn man sich irgendwo wohlfühlen kann, dann in Prackenbach. Und das ist ernst gemeint!“ Dieses Lob vom Leiter des ALE Niederbayern, Hans-Peter Schmucker, entlockte Bürgermeister Andreas Eckl, weiteren Gemeinde- und auch Pfarrgemeindevertretern ein freudiges Lächeln. „Auf eine solche Bürgerschaft können Sie stolz sein!“, war weiterhin aus den Reihen der Besucher zu vernehmen. Die Lobesworte für die tolle Zusammenarbeit und das Miteinander von Kommune und Kirche, für herausragende Projektideen und vor allem das enorme Engagement der Bürger begleiteten die Besichtigungen von zwei Vorzeigeprojekten in der Gemeinde, die mittlerweile bayernweit Anerkennung finden.

 

Am Mittwochnachmittag war eine große Abordnung aus Vertretern der Verwaltung für Ländliche Entwicklung aus dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus sowie den Leitern der sieben bayerischen Ämter für Ländliche Entwicklung im Rahmen einer Exkursion auch nach Prackenbach gekommen. Sie alle machten sich ein Bild vom Prackenbacher Bürgerhaus und zugleich Pfarrheim sowie dem komplett in Eigenregie der Dorfbewohner errichteten Dorfgemeinschaftshaus Viechtafell.

 

Beispielhaftes Miteinander von Gemeinde und Kirche

 

Beispielhaft bei ersterem ist das Zusammenwirken von Kirche und Kommune, daher waren zum Empfang auch einige Vertreter des Pfarrgemeinderats sowie Pfarrer Johnson Kattayil gekommen. Gegen 13 Uhr trafen die Gäste aus ganz Bayern auf dem Pfarrer-Baumgartner-Platz ein und bewunderten zunächst das 2022 fertig gestellte Gebäude von außen. Im Saal hießen Bürgermeister Andreas Eckl und der Leiter der beiden Projekte, Sebastian Moßandl (ALE), „die geballte Kompetenz aus sieben Regierungsbezirken“, so Eckl, willkommen und gaben untermalt von einer Bilderpräsentation einen kurzen Überblick über das Entstehen des neuen Bürgerhauses. Ebenso ergriff Hans-Peter Schmucker als Leiter des ALE Niederbayern das Wort und freute sich zum wiederholten Male über den herzlichen Empfang in Prackenbach.

 

Nach einigen Infos über die rund 42 Quadratkilometer große, sehr ländlich geprägte Gemeinde mit über 2800 Einwohnern betonte Eckl, wie wichtig die Förderungen durch das ALE für viele Kommunen seien. Das Projekt Bürgerhaus wurde zu 90 Prozent mit 1,5 Millionen Euro im Rahmen der Initiative „Innen statt Außen“ gefördert. Dies war nur möglich, weil ein Erbpachtvertrag zwischen Kirche und Gemeinde geschlossen wurde – ein nicht alltägliches und damit besonderes Zusammenwirken.

 

Das alte und sanierungsbedürftige Pfarrgebäude sei als ehemalige Gaststätte zwar noch für einige Veranstaltungen genutzt worden, vorwiegend Seniorentreffen, „doch der Zahn der Zeit nagte daran“, blickte Eckl zurück. 2018 hätten die beiden Seiten gemeinsam Lösungsmöglichkeiten gesucht und seien auf die Förderprogramme von ALE und LEADER aufmerksam geworden. Durch die Einigung auf einen Erbpachtvertrag konnten die Fördermittel abgerufen werden. In den folgenden Jahren wurde vieles zurückgebaut, das Grundkonstrukt blieb jedoch erhalten – eine Fördervorgabe. Energetisch sei das Gebäude auf dem neuesten Stand, auch der Dorfplatz davor sei saniert worden, berichtete er unter anderem. „Bürgerhaus und Dorfplatz sind mittlerweile ein wichtiger Anker für das gesellschaftliche Leben geworden!“ Eckl zählte zahlreiche Feste, Vereins-, Brauchtums- und Traditionsveranstaltungen auf, die seit der Fertigstellung regelmäßig stattfinden. Wegen der regen Nutzung gebe es mittlerweile einen digitalen Kalender, über den zum Beispiel Vereine die Räumlichkeiten buchen könnten.

 

Die Zuhörer zeigten sich beeindruckt. Nachdem keine Fragen offen waren, sondern nur ein allgemeines, typisch zurückhaltend-bayerisch und doch bewunderndes „Tolles Gebäude – basst!“ mit einem Schmunzeln durch die Reihen ging, folgte ein kurze Führung. Dabei war vor allem der alte, durch eine begehbare und beleuchtete Scheibe sichtbar erhaltene Gewölbekeller im oberen Stockwerk ein Höhepunkt.

 

Dorfgemeinschaftshaus Viechtafell: Ein Werk der Bürger

 

Im Anschluss machten sich alle gemeinsam zum zweiten beispielhaften Projekt nach Viechtafell auf, wo bereits einige der viel gelobten Bürger warteten, um ihr Dorfhaus zu präsentieren. Bisher haben sie das Haus, wie es derzeit da steht, für nur gut 60.000 Euro Materialkosten komplett in Eigenregie errichtet. Als das „I-Tüpfelchen der Dorferneuerung“, bezeichnete es Moßandl und hob hervor, dass die Dorfbewohner durch ihr Engagement auch eine so enge Bindung zu dem Gebäude hätten, wie selten erlebt. „Die rund 90 Einwohner erfüllen sich hier einen Traum!“ 65 Prozent Förderung kommen vom ALE.

 

Draußen ergriff Karin Himmelstoß (ALE), die stellvertretende Projektleiterin, das Wort und gab einige allgemeine Infos. Danach berichtete Thomas Vogl, der als Mitglied der Vorstandschaft des örtlichen Dorfvereins in gewisser Weise die Rolle des Koordinators übernommen hat, von anfänglichen Problemen bei der Planung. Ein normales Waidlerhaus, das sei die Vorstellung immer schon gewesen. Die ersten Entwürfe der Planer: „Hochmodern und unbezahlbar, Architekten kommen aus einer anderen Welt“, so Vogl. Nach einigem hin und her, Ideen von Tiny House bis Dorfstadel, sei man der ursprünglichen Vorstellung wieder nahegekommen. „Bürgermeister und Kämmerer haben dann selbst ihr Zeichenprogramm ausgepackt“, erinnerte er sich amüsiert zurück. Viel Holz – ebenfalls eine Sachspende von Dorfbewohnern – die Bretter rauh, ohne Farbe. Im Mai 2023 endlich Spatenstich, natürlich mit eigenem Bagger und Können eines Bürgers, der gemeindliche Bauhof half mit Zimmererkenntnissen, ein Bekannter übernahm unentgeltlich die Elektroarbeiten und brachte auch gleich das Material mit. Das sind nur einige der Tätigkeiten, die die Viechtafeller unter sich aufteilen. Derzeit steht das Verlegen der Fliesen an, die Fenster sind schon eingebaut.

 

„Wir sind schon ein bissl stolz drauf, ist ja doch weit weg vom Tiny House“, schloss Thomas Vogl seine Ausführungen und erhielt Applaus und „Respekt!“-Rufe von den Fachleuten der Ämter. Drinnen begutachteten diese noch die ausgeführten Arbeiten und waren sichtlich beeindruckt. Eine Fotostrecke an der Wand präsentierte die Entwicklung bis heute. Für die Besucher ging die Exkursion weiter zu einer letzten Projektbesichtigung und danach in die Heimat. Dorfbewohner, Bürgermeister und Projektleiter setzten sich gemeinsam an einen Tisch und nahmen gleich weitere Planungsgespräche auf.

 

Bildunterschrift:

1: Bürgermeister Andreas Eckl (r.) und der Leiter der beiden Vorzeigeprojekte, Sebastian Moßandl (ALE), begrüßten die Besucher im Bürgerhaus.

2: Der Leiter des ALE Niederbayern, Hans-Peter Schmucker, lobte unter anderem die tolle zwischenmenschliche Atmosphäre: „Wenn man sich irgendwo wohlfühlen kann, dann in Prackenbach. Und das ist ernst gemeint!“

3: Ein Höhepunkt bei der Besichtigung des Bürgerhauses: der alte, durch eine begehbare und beleuchtete Scheibe sichtbar erhaltene Gewölbekeller im oberen Stock.

4: Prackenbachs Bürgermeister Andreas Eckl (2.v.l.), Ministerialdirigent Roland Spiller (4.v.l.) und Leiter des ALE Niederbayern Hans-Peter Schmucker (l.) mit den ALE-Leitern der weiteren bayerischen Regierungsbezirke vor dem Viechtafeller Dorfgemeinschaftshaus.

5: Thomas Vogl berichtete von den Entwicklungen bei der Planung des Dorfgemeinschaftshauses.

6: Im Innenraum verschafften sich die Besucher aus ganz Bayern einen Überblick, was die Viechtafeller in Eigenregie alles geschafft haben.

7: So sah das Haus noch vor einem Jahr aus, Rohbau.

8: Die engagierten Viechtafeller hießen die Besucher willkommen und präsentierten ihr Dorfgemeinschaftshaus.

 

Fotos: Lisa Brem

 

Diese Berichte wurden von der Journalistin Lisa Brem verfasst und für unsere Homepage zur Verfügung gestellt. 

 

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