Die Glasgemälde in der Pfarrkirche St. Georg
Die Glasgemälde bilden gewissermaßen die Brücke zwischen innen und außen; ihr Licht beziehen sie voll von außen, innen aber sprechen sie durch ihre dargestellten Heiligen zu uns. Es ist festzuhalten, dass auch sie sich als Elemente aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Produkte der “neugotischen” Phase entpuppen; in der echten Gotik des Mittelalters hatte man, wo man es sich leisten konnte, alle Fensterflächen damit ausgefüllt. In der Barockzeit war man von ihnen abgekommen, weil die im Gewölbe angebrachten Fresken dringend das einfallende Licht benötigten - das von Glasgemälden geschluckt wird. Die Neugotik führte sie wieder ein, vielfach ohne Rücksicht darauf, ob sie sich in den Kirchenstil einfügten oder nicht. So hat man also auch in Prackenbach, wie die angebrachten Inschriften verraten, 1887 die sechs vorderen Fenster des Kirchenschiffs mit Glasgemälden geschmückt und dabei nicht vergessen, Stifter und Stiftungsjahr für die Nachwelt festzuhalten. Aber bei der ersten Bestandsaufnahme waren Ungereimtheiten aufgefallen, aus denen sich folgendes Nacheinander ablesen lässt: Die Gemälde von 1887 scheinen die jeweils ganze Fensterfläche ausgefüllt zu haben; entsprechend einschneidend war der Lichtverlust im Kirchenraum. Erst als Bischof Buchberger dann 1934 die Kirche als düster und dunkel kritisierte, sann man auf Abhilfe: man verzichtete auf alles ornamentale Drumherum und bestellte mindestens für vier Fenster neue Heiligengemälde. Das kann ohnehin nicht vor 1934 erfolgt sein, denn da erst wurde Bruder Konrad heiliggesprochen, die Kleine heilige Theresia 1925. Die Widmungstexte von 1887 beließ man damals pietätvoll in den Glasflächen, so dass der unbedarfte Kirchenbesucher meinen könnte, auch die Glasgemälde stammten noch von dieser Zeit. Für die beiden anderen Fenster hat man die ürsprünglichen Patrone Michael und Stefanus beibehalten; offensichtlich hatten die Stifter von 1887 Wert darauf gelegt, dass ihre Namenspatrone zur Darstellung kamen. Die beiden mittleren Fenster des Herzens Jesu und Mariä spiegeln ein Stück Liturgie-Geschichte wider: erst Papst Pius IX. (1846-1878) hatte das Fest “Herz Mariä” durch ein eigenes Messformular aufgewertet; als Reaktion darauf entstand 1887 das Prackenbacher Fensterpaar. Eine ganz andere, intensivere Farbigkeit zeigen die zwei (um 1870 angebrachten) Glasfenster der nördlichen Chorwand, auf denen Weihnachten und Jüngstes Gericht dargestellt sind, also das erste und letzte Kommen des Gottessohnes. Für das Gerichtsbild holt sich der Maler die Kompositionsvorlage von dem großen Gemälde, das Peter Cornelius 1836 für die Ludwigskirche von München geschaffen hat; das Weihnachtsbild variiert, wohl vom gleichen Künstler geschaffen, ein Glasbild in der Kirche von Untertraubenbach (Lkr. Cham). Allen Glasbildern der Kirche kann man bescheinigen, dass sie den Lichteinfall ins Innere kaum beeinträchtigen und die religiöse Aussagekraft des Raumes bereichern. |
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