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Großes Interesse am Islamvortrag

Prackenbach, den 03. 03. 2015

Stadtpfarrer Dr. Werner Konrad hatte als profunder Kenner der Materie viel zu berichten

 

Prackenbach/Moosbach. Zum Bildungsabend der Pfarrgemeinden Moosbach und Prackenbach mit Krailing konnte Pfarrer Josef Drexler fast 60 Teilnehmer begrüßen. Eingeladen haben zu dieser Gemeinschaftsveranstaltung neben der KEB-Regen, den Pfarrgemeinderäten auch der Frauenbund Moosbach-Altrandsberg, die MMC-Moosbach und die Gartenbauvereine Moosbach und Prackenbach. Referent dieser Veranstaltung war der neue Dekan und Stadtpfarrer Dr. Werner Konrad aus Viechtach.

Seine Ausführungen zum Thema „Christentum und Islam: Bruder oder Feinde?“ zeigten sehr schnell, dass er als profunder Kenner der Materie viel Interessantes zu berichten hatte. Viele fühlen sich heute durch den Islamismus, dieser extremen Richtung des Islams bedroht. Die Medien berichten laufend einseitig von grausamen Exzessen verschiedenster Islamistisch geprägter Terrorgruppen. Die volle Wahrheit bleibt aber dabei auf der Strecke. Die weitaus größte Zahl der Moslems ist friedlich und wünscht sich ein vernünftiges Miteinander. Vergleicht man das Christentum mit dem Islam, so gibt es viele Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede. Beide Religionen haben denselben Anspruch und sind deshalb Konkurrenten, was dazu führte und noch führt, dass sie immer wieder verfeindet sind.

 

Vergleicht man beide Religionen, so gibt es im Grundverständnis einige deutliche Unterschiede. Während das Christentum ihre Werte und Grundsätze an die Erfordernisse der jeweiligen Zeit angepasst hat, ist dies im Islam nicht erlaubt. Der Koran als Urbekenntnis des islamischen Glaubens darf nicht verändert werden. Alle Anpassungen an geänderte Gegebenheiten sind ungültig. Prophet Mohammed hat nur die wichtigen Glaubensgrundsätze des Korans weitergegeben. Der Koran als Sprachrohr Gottes war schon zu Beginn der Schöpfung da und ist damit älter als alle anderen Religionen der Welt. Alle Menschen haben sich dem Willen des Islams zu unterwerfen. Der Koran darf nicht nur nicht verändert werden, sondern muss in der Liturgie auch in arabischer Sprache gesprochen werden. Dies gilt auch für die Länder, die eine ganz andere Sprache sprechen.

Ähnlich war es auch im Christentum, wo jahrhundertelang die lateinische Sprache im Gottesdienst vorgeschrieben war.

 

Der Islam kennt verschiedene Glaubensrichtungen, berichtet der Referent weiter. Die größten Gruppen sind Sunniten und Schiiten, die sich seit Jahrhunderten immer wieder heftig bekämpfen. Die weltweite islamische Religionsgemeinschaft teilt sich in mehrere Gruppen, von denen die der Sunniten die mit Abstand größte ist: Etwa 90 % der Muslimen weltweit gehören dieser Gruppe an. Der Begriff Sunniten leitet sich von dem Wort Sunna – ab. Für die Sunniten beinhaltet Sunna die Überlieferungen und Verhaltensnormen, die auf den Propheten Mohamed und seine früheren Anhänger zurückgehen. Der Begriff Schiiten bezieht sich auf den Kalif Ali, einem Neffen und Schwiegersohn des Propheten Mohammed. Ali übernahm nach dem Tod der ersten drei Nachfolger des Religionsgründers Mohammed im 7. Jahrhundert als vierter weltlicher und geistiger Führer die Leitung der noch jungen islamischen Gemeinde. Die Schiiten betrachten ihn als den damals einzigen legitimen Nachfolger Mohammeds.

 

Der Islam galt im Gegensatz zum Christentum im Mittelalter als sehr tolerant, fortschrittlich und offen, erzählt Dr. Konrad. Als eine führende Weltkultur hat er in dieser Blütezeit Kultur, Philosophie und Wissenschaft bestimmt. Im Laufe der Neuzeit wurde diese Kultur jedoch von den westlichen Ländern immer mehr überholt und bevormundet. Kolonialmächte des Westens übernahmen im Laufe der Zeit sogar die Macht in den Ländern des Orients. Ab diesem Zeitpunkt gab es mit den Islamisten eine Gegenbewegung zu den westlichen Kulturen. Diese Barbaren des Westens werden als dekadent betrachtet, die bekämpft werden müssen. Wenn die Sunniten und die Schiiten sich auch laufend gegenseitig bekämpfen, so eint sie doch der Hass gegen den Westen. Ein Ausweg aus dieser Gewaltspirale ist nur durch Aufklärung und Bildung möglich. Es wäre völlig falsch, die weitgehend gemäßigten Moslems beispielsweise in unserem Lande auszugrenzen und in die Arme der weinigen Extremisten zu treiben. Die Werte des christlichen Abendlandes, wie Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit können hier eine wertvolle Hilfestellung bieten. Toleranz gegen Extremisten ist jedoch nicht angebracht. Außerdem ist es nicht verkehrt, die einseitig auf Kapitalismus ausgerichtete Gesellschaft in unserem Lande kritisch zu hinterfragen.

 

Zum Schluss bedankte sich Pfarrer Josef Drexler und die Sprecherin des Pfarrgemeinderates von Prackenbach, Margit Eidenschink sehr herzlich bei Pfarrer Dr. Werner Konrad für den äußerst interessanten und fundierten Vortrag.

 

Foto Pfarrer Drexler und Dr. Konrad

 

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