Bildungsveranstaltung sorgte für vollen Saal
Thema Nahtoderfahrungen mit Pfarrer Theo Schmucker fand großes Interesse
Moosbach/Prackenbach mit Krailing. Zur Gemeinschaftsveranstaltung der KEB Regen am Mittwoch im Gasthaus Kerscher konnte die Bildungsbeauftragte Karin Vogl im Saal des Gasthauses Kerscher über 100 Teilnehmer begrüßen. Ihr besonderer Gruß galt dem Aushilfspfarrer Tomy Cherukara, Diakon Andreas Dieterle, der 2. Bildungsbeauftragten Birgit Schedlbauer sowie der Pfarrgemeinderatssprecherinnen von Moosbach und Prackenbach (Maria Rackl bzw.Margit Eidenschink). Bei dieser Gemeinschaftsveranstaltung waren neben den Pfarreien Moosbach und Prackenbach auch der Frauenbund Moosbach/Altrandsberg, der Frauen- und Mütterverein Prackenbach/Krailing, der Gartenbauverein und die MMK Moosbach der Einladung gefolgt.
Als Referenten des Abends konnte man Pfarrer Theo Schmucker aus Neukirchen-Balbini gewinnen, der in seinem 90-minütigen, hoch interessanten Vortrag unter anderem über Menschen erzählte, die bereits Nahtoderfahrungen erlebt haben oder mit solchen Erlebnissen konfrontiert wurden.
Diakon Dieterle freute sich über den Besuch des Oberpfälzer Pfarrers und übermittelte herzliche Grüße von Pfarrer Josef Drexler, der gerne dabei gewesen wäre. Er dankte den Bildungsbeauftragten, die nach Josef Ettl die Aufgabe übernommen haben und ihre Sache super meistern, denn es steckt schließlich eine Menge Arbeit dahinter.
Pfarrer Theo Schmucker, der gebürtige Eslarner stellte sich kurz vor, er freute sich über das große Interesse und bemerkte, dass er seit über 30 Jahren Priester und seit 15 Jahren in Neukirchen Balbini wirkt. Er erwähnte, dass das Thema Nahtoderfahrrungen ihn schon lange beschäftigte und begann 1997 seine Vortragsreihe in Wilting.
Eingangs bemerkte er, dass laut einer Umfrage in Deutschland 53 % aller Befragten glauben, dass mit dem Tod alles aus ist. Man geht davon aus, dass alleine in Deutschland etwa 4 Millionen Personen schon Nahtoderfahrungen hatten. Nur wollen sie nicht darüber sprechen, weil sie glauben, nicht für voll genommen zu werden.
Dann brachte der Referent seine Ausführungen auf den amerikanischen Psychiater und Philosophen Raymond A.Moody zu sprechen, der sich eingehend mit Forschung um den Grenzbereich zwischen Leben und Tod auseinandergesetzt hat. Schon während seines Studiums wurde er durch den Arzt George Ritchie mit Nahtoderfahrungen konfrontiert und begann sich für deren Hintergründen zu interessieren. Seine ersten Untersuchungsergebnisse über 150 derartige Fälle veröffentlichte er 1975 in seinem Buch mit dem Titel „Leben nach dem Tod“, das sich zu einem Bestseller entwickelte.
Auch die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross hat zu dieser Thematik viele Auswertungen veröffentlicht. Sie befasste sich unter anderem auch mit dem Tod und dem Umgang mit Sterbenden, mit Trauer und Trauerarbeiten sowie Nahtoderfahrungen und ist eine der Begründerinnen der modernen Sterbeforschung.
Viele neuere wissenschaftliche Auswertungen untermauern inzwischen die weltweit gemachten Erfahrungen vieler Betroffener. Es sind Personen, die meist durch eine schwere Krankheit oder durch einen Unfall in den Bereich zwischen Leben und Tod gekommen sind. Dank der fortgeschrittenen Medizin kann man heute wieder viele Personen aus diesem Grenzbereich zurückholen. Was diese dann berichten, ist äußerst erstaunlich. Moody hat bei seiner Aufstellung herausgefunden, dass die Abläufe bei vielen Personen sehr ähnlich sind. Dabei hat er 15 Stufen des Ablaufes von Nahtoderfahrungen festgestellt. Selten können die Betroffenen aber von allen diesen Abläufen berichten. Es gibt individuelle Unterschiede, die sich aber in den wichtigsten Punkten sehr ähnlich sind. Vor allem ist es schwierig, das Erlebte zu beschreiben. So erleben zum Beispiel manche Menschen diese Reise ins Jenseits, die ihr ganzes Leben verändert wird, nicht etwas in traumhafter oder halluzinativen Zuständen sondern mit einer ungewöhnlichen Klarheit.
In seinen Aufzeichnungen von Nahtoderfahrungen erzählte Schmucker unter anderem von einer Unbeschreibbarkeit, Schmerzen wurden nicht mehr empfunden, jedoch von einem Geräusch, Musik oder einem Dröhnen. Auch die Begegnung mit anderen, Leute, die sie im früheren Leben gesehen haben, auch über eine Rückschau und vielen Emotionen. Zudem konnten manche Leute genau sagen, was die Ärzte getan haben.
Dabei stellte sich ein Gefühl von Frieden, Wärme und Ruhe ein. Meist geht es auch durch einen Tunnel, an deren Ende eine Lichterscheinung wartet, die unbeschreiblich ist. Die Betroffenen berichten auch häufig, wie sie aus ihrem Körper herausgehen und eine Rückschau über ihr Leben halten. Das Leben läuft noch einmal vor ihren Augen ab, oder sie erleben ihren Unfall noch einmal aber sie können sich dabei nicht bemerkbar machen können. An einer Grenze oder Schranke erfolgt dann meist wiederstrebend eine Umkehr zurück ins Leben. Das Ergebnis war, dass fast allen Betroffenen die Angst vor dem Tod genommen wurde. Die Bedeutung des Lebens und die Lebenseinstellung ändert sich, vieles ist plötzlich nicht mehr wichtig. Sie leben bewusster, menschliche Wärme, Liebe und Lebensfreude werden wieder wichtiger, positive Dinge stehen im Vordergrund, nicht Macht, Profit, Zank und Streit.
Es stellt sich die Frage, ob nicht das Gehirn positive Gedanken produziert, um das Sterben zu erleichtern. Es gibt aber dabei eine Reihe von Phänomenen, die nicht erklärt werden können und weiterer Forschung bedürfen. Fest steht, dass in unserer Welt alles mit allem zusammenhängt.
Schließlich liefert auch christliche Religion Hinweise, ergänzte Pfr. Schmucker in seinem Vortrag, wie etwas das Damaskus-Erlebnis von Paulus oder Auszüge der Korintherbriefe. Paulus sah ein helles Licht und es wurde einstimmig verkündet, dass Gott Christus von den Toten auferweckt hat. Wie können dann einige behaupten, eine Auferstehung der Toten gibt es nicht. Menschliche Wärme, Liebe, Bescheidenheit und Zuwendung müssen an Stelle von Drohbotschaften treten. Unser Herrgott hält nicht viel von strenger Theologie.
Theo Schmucker´s Aussage am Ende seines Vortrages: „Der Tod sei eine Tür zu einer neuen Welt, die sich öffnet und wünschte zum Schluss eine schöne Fastenzeit und frohe Ostern“.
Diakon Andreas Dieterle bedankte sich für den interessanten Vortrag und Karin Vogl überreichte zum Schluss ein kleines Präsent an den Referenten, der es verstanden hat, dieses kurzweilige, interessante und schwierige Thema anzusprechen und dabei die Zuhörer mit seinen Aussagen faszinierte.
Foto: Pfarrer Tomy, Diakon Andreas Dieterle, Maria Rackl, Pfarrer Theo Schmucker, Karin Vogl, Birgit Schedlbauer
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